Schlagwort: Stadtleben

Herr Bock­lmann ist da­ge­gen

Freiheit, die ich meine: Fast autofreie Fürther Freiheit (Foto: Ralph Stenzel)

Hoch soll sie le­ben, hoch soll sie le­ben, drei Mal hoch! Schon mor­gens hat­ten sie Ele­na ein Ständ­chen ge­lun­gen, die Freun­din­nen und Freun­de aus der Stra­ße, die Ober­bür­ger­meis­te­rin und Herr Bock­lmann, zwar et­was schräg, aber doch sehr schön.

90 Jah­re, das ist schon was! Am Nach­mit­tag er­war­te­te Ele­na die Ge­burts­tags­gäs­te, aber vor­her hat­te sich ei­ne Re­por­te­rin an­ge­kün­digt. Ele­na stell­te den Ap­fel­ku­chen auf den Tisch, selbst­ge­ba­cken aus ei­ge­nen Äp­feln. Der Ap­fel­baum stand als Spa­lier vor der Haus­tür. Ele­na er­in­ner­te sich, wie sie ei­ne der al­ten Ap­fel­sor­ten vor dem Aus­ster­ben ge­ret­tet hat­te. Das wür­de sie der Re­por­te­rin auf je­den Fall er­zäh­len. Und dann na­tür­lich auch von Herrn Bock­lmann, der im­mer ge­gen al­les war. Wei­ter­le­sen

Schnit­zel­jagd

Objekte der Begierde: Styroporchips sind die idealen Lückenfüller (Foto: Ralph Stenzel)

Als tech­no­phi­ler Bast­ler, Tüft­ler und mu­sea­ler Be­wah­rer tust Du Dich oft schwer, Dich von Dei­nen his­to­ri­schen Hab­se­lig­kei­ten zu tren­nen, und auch die vom Floh­markt aus Igno­ran­ten­hand ge­ret­te­ten Ge­rät­schaf­ten sind Dir meist schnell ans Herz ge­wach­sen. Mehr als die ei­ne gut er­hal­te­ne Ton­band­ma­schi­ne – spät er­füll­ter Traum aus ju­ve­ni­len Jah­ren – brauchst aber selbst Du im Di­gi­tal­zeit­al­ter nicht wirk­lich, des­halb hat­test Du in den Wei­ten des In­ter­nets ein gu­tes neu­es Herr­chen für sie ge­sucht. Und als der vir­tu­el­le Auk­ti­ons­ham­mer dann end­lich ge­fal­len war, bist Du er­freut und er­leich­tert ge­we­sen, ließ doch der Zu­schlags­preis den ech­ten Lieb­ha­ber hin­ter dem statt­li­chen Ge­bot er­ah­nen... Wei­ter­le­sen

Wild-Tö­ter

Waidmännisch erlegte Ratten (Foto: Ralph Stenzel)

Es ist ein son­ni­ger Sep­tem­ber­tag, der lan­ge Som­mer neigt sich un­wei­ger­lich sei­nem En­de ent­ge­gen. Du bist dem Fei­er­abend­zug fe­dernd ent­sprun­gen und strebst zu Dei­ner Gar­ten­par­zel­le in­mit­ten der Stadt, ein­ge­zwängt zwi­schen Die­sel­tank und Prell­bock, flan­kiert von Stra­ße und Bahn­ge­lei­sen. Ein win­zi­ges Stück Na­tur in der Stein­wüs­te, ge­pach­tet nur und jäm­mer­lich, gleich­wohl ei­ne ge­lieb­te Oa­se. Die frü­he Kir­schen­ern­te war heu­er üp­pig wie nie zu­vor, Un­men­gen Äp­fel wer­den spä­ter den Kel­ler fül­len, auch sucht die ful­mi­nan­te Zwetsch­ge­n­aus­beu­te ih­res­glei­chen: Was das al­lein­ste­hen­de knor­ri­ge Bäum­chen her­ge­ge­ben hat, füllt jetzt in ge­lier­ter Form den statt­li­chen Glä­ser-Vor­rat und die­ser mo­men­tan den gan­zen Kü­chen­tisch. Und noch im­mer hän­gen über­rei­fe Pflau­men hoch dro­ben in der Baum­kro­ne, un­er­reich­bar für Dich, selbst beim An­stel­len ei­ner XXL-Klapp­lei­ter. Von dort oben hörst Du es lei­se Knus­pern. Knus­pern? Wei­ter­le­sen